Werkverzeichnis – Flyer

„Kraft, die niemand fürchtet“
Ein gedichteter Titel von Johannes Kühn, 2015
Titelbild: Sonnenerinnerung, 1986, Stahlguss, Stahlseil Durchmesser 140 cm, WVZ 294
Herausgeber: Jo Enzweiler
Projektkoordination: Petra Wilhelmy
Chronologisches Verzeichnis der Plastiken bearbeitet von Jutta Nestler
Vektorgrafiken: Lutz Hartmann
QR-Codes: Martin R. Becker
Übersetzung der Texte: Brigitte Pichon Kalau von Hofe und Dorian Rudnytsky
Redaktion: Institut für aktuelle Kunst
Bildbearbeitung: bildarbeit Henning Krause,
Gestaltung: Nina Jäger
Druck: Krüger Druck+Verlag GmbH & Co. KG, Merzig und Dillingen
Auflage 600
Verlag St. Johann GmbH, Saarlouis
ISBN 978-3-9817447-5-0
Saarlouis 2017


548 Seiten, 739 SW und Farb-Abbildungen
24,5 x 28,0 cm, gebunden, Deutsch/Englisch
Verlag St. Johann, Saarlouis
Saarlouis 2017
ISBN 978-3-9817447-5-0
€ 55,–

zu beziehen über den Buchhandel oder über:
Institut für aktuelle Kunst im Saarland
Choisyring 10, 66740 Saarlouis
+49 (0) 6831 – 460 530
info@institut-aktuelle-kunst.de
www.institut-aktuelle-kunst.de


Inhalt / Content

– Johannes Kühn: Freundschaft mit Wolfgang Nestler / Friendship with Wolfgang Nestler
– Jo Enzweiler: Vorwort / Editorial
– Plastiken 1967-2017 / Sculptures 1967-2017
– Petra Wilhelmy: Wolfgang Nestler – Das plastische Werk 1967 bis 2017 / Wolfgang Nestler – Sculptural Works from 1967 to 2017
– Chronologisches Verzeichnis der Plastiken bearbeitet von Jutta Nestler und Lutz Hartmann / Catalogue Raisonné edited by Jutta Nestler and Lutz Hartmann
– Beiträge zum Werk 1978-2016 / Texts 1978-2016
– Gisela Fiedler-Bender: Spröde Materie, verlebendigt: Unendliche Horizonte / Bringing Life to Rigid Matter: Limitless Horizons
– Paul Wember: Wolfgang der Schmied / Wolfgang the Smith
– Christoph Brockhaus: Temporäre Skulptur / Temporary Sculpture
– Joachim Heusinger von Waldegg: „Der bildhafte Raum“ – Otto Freundlich und Wolfgang Nestler / Pictoral Spaces – Otto Freundlich and Wolfgang Nestler
– Benno Rech: Der Dichter muss sein Handwerk können wie ein Schmied. Wolfgang Nestlers Affinität zu Dichtern / The Poet Has To Know His Craft Like A Smith. Wolfgang Nestler´s Affinity to Poets
– Tilman Osterwold: Wolfgang Nestler – Handlungsräume / Wolfgang Nestler – Scopes of Action
– Britta Schmitz: Werdeform – Plastik als Prozess / Becoming Form
– Roland Scotti: Wolfgang Nestler – Wesen und Tun / Wolfgang Nestler – Being and Doing
– Georg Bussmann: Das Türmchen oder Kunst im Selbstversuch / The Turret, or Art as Self-Experiment
– Manfred Schneckenburger: Styropor und Eisen: / Ein passives Material wird aktiviert / Styrofoam and Iron: Activating a Passive Material
– Bernd Schulz: Wolfgang Nestler. Holzplastiken / Wolfgang Nestler. Wood Sculptures
– Maïté Vissault: En-Vol Airborne
– Joachim Peter Kastner: Wolfgang Nestler in der Skulpturen-Sammlung Viersen Wolfgang Nestler Collection of Sculptures Viersen
– Hans M. Schmidt: Eine Installation aus dem Jahr 1989. Wolfgang Nestler
im Verkehrsministerium Bonn / An Installation from 1989. Wolfgang Nestler at the Department of Transportation in Bonn
– Cornelia Wieg: Drachen / The Dragon Kite
– Katja Blomberg: Installation von Wolfgang Nestler im Haus am Hof in Aachen, 1998 Installation in the “Haus am Hof”, Aachen, 1998
– Katja Blomberg: Kreuz für die Bugenhagenkirche, Hannover / Cross for the Church at Bugenhagen, Hannover
– Peter Ondraczek: Wolfgang Nestler als künstlerischer Lehrer / Wolfgang Nestler as Art Teacher
– Biografie / Curriculum vitae
– Ausstellungen / Exhibitions
– Bibliografie / Bibliography
– Autorinnen und Autoren / Authors

„Wolfgang Nestlers bildhauerische Arbeiten charakterisiert eine besondere Ökonomie der Mittel. Mit minimalem Aufwand und ohne sich in den Vordergrund zu drängen, erzielen sie eine erstaunliche Wirkung – und hinterlassen auch nach der Wahrnehmung ein Echo, eine räumliche Erinnerung. Stets geht von den reduzierten Formfindungen ein spielerisches, transformatives Moment aus. In mehrfachem Sinn stehen sie dabei auf der Kippe, eignet ihnen eine prekäre, oftmals berührende Balance.Das hervorragende Werkverzeichnis, das nun eine umfangreiche Dokumentation von Nestlers fünfzigjähriger Arbeit liefert, zeichnen ähnliche Qualitäten wie sein Werk aus – eine klare Struktur und handwerkliche Präzision, auch in Layout und Materialwahl. Die Dreidimensionalität der Arbeiten, die häufig wie Zeichnungen im Raum wirken, kommt in den zahlreichen Aufnahmen perfekt zur Geltung. Es ist erstaunlich selten, dass eine 550-seitige Publikation an keinem Punkt redundant wirkt, sondern durchweg überrascht – das ist hier der Fall!“

Kasper König

„Linien aus Stahl zu Kreisen, Schlaufen, Richtungsfühlern verbunden, Flächen verzahnt, versetzt oder zum Schweben gebracht, Formen geschmiedet aus der Kraft, die niemand fürchtet, – sieht man dies alles im Einklang mit den dazugehörigen Räumen, dann ist man mitten in der Elementarlehre von Wolfgang Nestler angekommen. In seiner Klarheit, Reinheit und kooperativen Menschlichkeit ragt sein konstruktives Werk in der deutschen Skulptur der letzten 50 Jahre markant heraus. Dem schöpferischen Ordnungsdenken seines Lehrers, Erwin Heerich, verpflichtet, und in der Wörterfreundschaft dem Dichters Johannes Kühn geistig nahe, entfaltet sich hier ein kohärenter Formenkosmos. Ihn als Ganzes zu fassen, bietet Wolfgang Nestlers soeben unter der Redaktion des Instituts für aktuelle Kunst im Saarland erschienenes Werkverzeichnis 1967-2017 erstmals umfassend Gelegenheit.“

Christa Lichtenstern

„Wolfgang Nestlers vorwiegend aufgrund des Schmiedehandwerks entwickelte Arbeiten verbinden eine einfache Form mit ihrer Veränderbarkeit. Auf der Basis physikalischer Kräfte wie Gleichgewicht und Schwerkraft entfaltet sich eine komplexe Struktur mit wechselnden Bezügen. Für den Betrachter bedeutet der Einblick in das Innenleben der Form einen Erkenntnisgewinn für Geist und Sinne.“

Joachim Heusinger von Waldegg

“Wolfgang Nestler‘s sculptural works are characterized by a remarkable economy of means. Almost effortlessly and without pressing themselves into the foreground, they generate a powerful effect – and even after having been perceived they leave an echo, a spatial memory. A playful, transformative moment always emanates from their clean, essential conception of forms. In various ways they are teetering, indeed endangered, incorporating a precarious, often touching balance. The excellent catalogue raisonné that now provides an extensive documentation of Nestler‘s fifty years of creation is characterized by qualities similar to those of his works – a clear structure and the precision of workmanship that also pertain to both layout and choice of material. The three-dimensionality of his works – frequently perceivable as drawings in space – is perfectly reflected in the numerous photographs. It is strikingly rare that a 550-page publication is not redundant at any point but rather thoroughly surprising – here it is the case!”

Kasper König

“Steel lineated into circles, loops, interconnected into felt directional sensors; interlocked surfaces as if floating or displaced; shapes forged from the power no one fears – seeing all of this in harmony within the corresponding spaces is arriving at the center of Wolfgang Nestler‘s elementary precepts. The clarity, purity and cooperative humanity of his constructive work strikingly stand out from German sculpture of the last 50 years. Committed to the ideas of order of his teacher Erwin Heerich and their creation, and in spiritual closeness with the vocabulary empathy of his friend, the poet Johannes Kühn, his works unfold a coherent cosmos of forms. Wolfgang Nestler’s comprehensive catalogue raisonné (1967- 2017, 548 pages), recently edited by the Institut für moderne Kunst, Saarlouis, allows us to grasp the entirety of this cosmos for the first time.”

Christa Lichtenstern

“Wolfgang Nestler‘s works, developed primarily on the basis of forging, combine simple form with variability. Based on physical forces such as balance and gravity, a complex structure of ever-changing references unfolds. For the viewer garnering such insights into the inner life of form generates an expansion of their spiritual and sensorial horizons.”

Joachim Heusinger von Waldegg


KRAFT, DIE NIEMAND FÜRCHTET
beschreibt treffend das Spannungsfeld, in dem das umfangreiche Werk Wolfgang Nestlers (geboren 1943 in Gershausen) angesiedelt ist. Seine Arbeiten – überwiegend Stahl und Holz – sind kraftvoll im Material, poetisch in der Aussage. Gleichgewicht und Proportion, Geometrie und Form, Veränderung und Variabilität, Bewegung und Beziehungen, Fläche und Raum – diese Themen beschäftigen ihn seit den 1960er Jahren. Mit Wolfgang Nestlers Werkverzeichnis wird offensichtlich, dass hier eine signifikante Position in der plastischen Kunst seit der Nachkriegszeit gegeben ist (documenta- Beteiligungen 1977 und 1987). Als Hochschullehrer prägte er Generationen von Studenten. Nun legt er eine beeindruckende, deutschenglische Publikation vor: Wolfgang Nestler – Kraft, die niemand fürchtet. Tätige Form. Plastiken 1967 – 2017, herausgegeben von Jo Enzweiler und übersetzt von Brigitte Pichon Kalau vom Hofe und Dorian Rudnytsky. Das wunderbar gestaltete Buch mit hervorragenden Fotografien, einem vorbildlich angelegten Verzeichnis der Plastiken sowie zahlreichen begleitenden Aufsätzen ist dabei weit mehr als die reine Dokumentation eines 50 Jahre umfassenden Werkprozesses. Im Zusammenspiel von Text und Bild berührt es grundlegende Themen, die über Nestlers Arbeiten hinausweisen, ihren Anfang aber in seinem Werk nehmen.

THE POWER NO ONE FEARS
aptly describes the field of tension in which the extensive work of Wolfgang Nestler (born 1943 in Gershausen) is located. His material is powerful – mostly steel and wood – and his statements are poetic: balance and proportion, geometry and form, change and variability, movement and correlations, plane and space. These are the issues with which Wolfgang Nestler has been dealing since the nineteen sixties. He must be located among the most important German sculptors (documenta-participations in 1977 and 1987) and as a university teacher he has shaped generations of students. Now he presents an impressive catalogue raisonné of his work in German and English, entitled Wolfgang Nestler – Kraft, die niemand fürchtet. Tätige Form. Plastiken 1967-2017 edited by Jo Enzweiler (Saarlouis: St. Johann 2017) and translated by Brigitte Pichon Kalau vom Hofe and Dorian Rudnytsky: Wolfgang Nestler – The Power No One Fears. Active Form. Sculptures 1967-2017. The wonderfully designed volume comprises outstanding photographs of selected sculptures, an exemplary index of his plastic works, and numerous accompanying essays. More than a simple documentation of a long work process of fifty years, the catalogue alludes to fundamental issues that still transcend Nestler’s actual works with its interplay of text and image while also taking their point of departure from them.